Die Beleuchtungsfrage ist in unserem Hobby ja immer mit der Qual der Wahl verbunden. Unzählige Anbieter mit den tollsten versprechen werben um die Gunst des Kunden. Nicht zuletzt ist es auch die Lani, welche mit ihrer Erfolgsgeschichte über dem TRITON Becken selbst für hervorragende Ergebnisse sorgt. Die Frage die sich hier manch einer, und das vollkommen zurecht, stellt ist die, ob es denn immer das teuerste sein muss, was den gewünschten Effekt zeigen soll.
Ganz ehrlich? Aus meiner Sicht nicht. Es gibt viele gute Lampen von vielen Herstellern, die das heimische Riff in voller Pracht erstrahlen lassen und auch viele, die nicht den Gesamtwert eines guten gebrauchten Kleinwagens haben. Denn oft bewegt man sich in diesem Segment, wenn man sein Becken ordentlich ausgeleuchtet haben möchte.
Ich persönlich bin von der Lani überzeugt, es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich die Lampe nicht mag oder ihr schlechte Eigenschaften zuschreibe, dennoch muss auch ich das Geld erst einmal aufbringen, um mir eine Solche Lampe über mein Becken zu hängen und dann kommen da natürlich auch eben die vielen anderen Hersteller ins Spiel, welche auch gute Lampen anbieten.
Ich habe mich bei meinen ca. 400 Liter zu einem eher unerwarteten Newcomer entschieden, nämlich die Philips CoralCare. Zugegeben, unter den ersten Plätzen rangiert die Coralcare, was die Optik angeht, ganz sicher nicht. Die Lampe sieht eher aus, als ob sie auf einer Baustelle zum Ausleuchten bei widrigen Wetterbedingungen besser aufgehoben sei. Dennoch sieht es auf den ersten Blick schlimmer aus, als es eigentlich ist. Die Bauform ist schlicht aber gut durchdacht, die Massiven Kühlrippen erlauben es, die Lampe ohne aktive Kühlung zu betreiben. Das Netzteil ist ebenfalls in der Lampe verbaut, so das man lediglich zwei Kabel aus der Lampe kommend hat. einmal das Stromkabel, einmal das Anschlusskabel für den optional erhältlichen 10V Controller.
Was man ändern kann, wenn es einen Stört, ist die Seilaufhängung. Diese ist mit deutlich dickerem Stahlseil, als wir es in der Aquaristik gewohnt sind, versehen und wirkt mit seinen großen "Karabinern" eher Plump als dezent, was den Gesamteindruck der Lampe natürlich unterstreicht. Sei es drum, man gewöhnt sich an alles, wichtig ist, dass es hält.
Die Steuerung wird über einen kleinen unscheinbaren Kasten generiert, dieser wird mit Hilfe eines USB Steckers an einen Windows PC angeschlossen, die Software von Philips läuft derzeit nur auf Windows. Die Frage nach einer zukünftig verfügbaren Apple Software wurde mit der Info beantwortet, dass man sich derzeit auf den Vertrieb der Lampe konzentriere und im Moment noch nicht absehen kann, wann diese Software geplant sei oder kommen wird.
Die Software der Philips CoralCare ist denkbar einfach aufgebaut, Philips legt hier großen Wert darauf, dass der Nutzer nichts für die Tiere schädliches einstellen kann. Philips sagt selbst, dass mit der Software ein für die Tiere immer brauchbares Spektrum generiert wird. Das schreiben eines Beleuchtungsplans ist sehr einfach, ich muss mir lediglich über den Verlauf meiner Beleuchtungszeit im klaren sein und welche Farbtemperatur ich haben möchte. Ebenfalls ist es möglich, dass man von anderen Nutzern der Coralcare die Beleuchtungseinstellungen auf den Controller lädt und diese nutzt. Auf der Seite von Philips sind von den Testnutzern auch die Einstellungen hinterlegt, so dass man diese erst einmal auf die Lampe laden kann um sie im Anschluss vielleicht nach eigenem Belieben zu verändern.
Als sehr hilfreich empfinde ich die Option, das man den programmierten Tag in wenigen Minuten zur Probe durchlaufen lassen kann, um zu sehen, wie sich das Programmierte in Form des Tagesablaufs verhält.
Der Controller kann bis zu vier Lampen steuern, was natürlich ein Verkabeln jeder einzelnen mit dem Controller voraus setzt. Schnick schnack wie Bluetooth oder wLan sucht man hier vergebens. Wenn man aber ehrlich ist, braucht man es auch nicht wirklich, ich vermisse es nicht.
Was wirklich gut gelungen ist, ist die Scheibe unterhalt der LED´s, diese sorgt dafür, dass es keine starken Kaustikmuster gibt. Die Lichtstrahlen der einzelnen LED´s werden durch die Scheibe unmittelbar gemischt und es kommt zu einem sehr gut gemischten Ausleuchtung. Was die Scheibe ebenfalls bewirkt ist ein verringern des Effektes von reflektion des Lichtes an die Decke des Zimmers. Außerdem blendet die Lampe auch nicht so sehr in den Augen, wenn man von der Couch aus in das Licht blickt, was sicherlich viel Nutzer beim Blich von untern nach oben stören dürfte.
Die Lampe bewegt sich, für das was sie mit bringt, in einem wirklich sehr sympathischen Bereich mit 749,- + 75,- für den Controller.
Mein Fazit nach ca. einem Monat mit der Philips CoralCare:
+ geräuschloser Betrieb
+ homogene Ausleuchtung
+ Preis
+ einstellbarkeit
- design
UPDATE 14.04.2017
Nachdem ich einige Wochen mit der Lampe meine Tiere im Becken beobachten und die Programmierung der Lampe selber ausgiebig testen konnte, habe ich den Entschluss gefasst mir eine zweite Philips ColalCare über mein Becken zu hängen. Ganz ehrlich und das sag ich nicht weil ich Geld von Philips bekomm, die Lampe taugt was und ich bin mehr als zufrieden!
Die Installation...
Gewohnt schnell wurde die Lampe von Philips geliefert und mit dem ersten versuch die Lampe aufzuhängen ist mir wieder einmal die Aufhängung sehr bitter aufgestoßen. Sogar so bitter, dass ich mir um eine Alternative, die beiden Lampen ansehnlich über mein Becken zu hängen, Gedanken gemacht habe. Das Resultat ist, dass ich mir eine ausreichend dicke Multiplex Platte im Baumarkt geholt habe und die Lampen auf ihr mit Hilfe einer Oberfräse sauber eingelassen habe (siehe Bilder). Das mehr als ausreichen Portionierte Aufhängungsmaterial habe ich weiterhin genutzt, allerdings nicht im herkömmlichen Sinn. Die unten auf den Bildern zu sehen habe ich ein Delta auch dem Drahtseil geformt und eine 3-Punkt-Aufhängung generiert. Aus meiner Sicht eine wesentlich bessere Möglichkeit als der reguläre weg die Lampen abzuhängen.
Das Licht...
Im Zuge meiner Beobachtungen mit der ersten Lampe konnte ich nach wenigen Wochen mit der zweiten Lampe noch einmal einen Zuwachs an Wachstum der Tiere feststellen.
Meine Referenzkoralle, eine Enzamann, machte im ersten Monat mit akzeptablem Wasserwerten einen deutlichen Schub in Sachen Wachstum. Zugegeben, eine Enzmann-Acropora ist nicht die anspruchsvollste Koralle unter den zu pflegenden, dennoch kann man an ihr sehr gut fest machen wie das Licht ankommt und ob dieses gut verwertet werden kann.
Ich habe mir Mühe gegeben das Tier immer aus gleicher Perspektive zu Fotografieren, so dass man im laufe der Zeit einen guten Vergleich ziehen kann.
Der genutzt Sonneverlauf...
Von der Philips CoralCare Seite kann man sich von den "Beta-Testern" die eingestellten Lichtprofile herunter laden und auf den Controller seiner Lampe speichern. Für den Anfang ist das auch vollkommen OK und vor allem hilfreich. Mit vergehender Zeit hat sich zumindest bei mir der Wille eingestellt die Lampe nach den Parameter einzurichten, die ich für Sinnvoll erachte, so dass ich mir ein wenig Zeit genommen habe um mir einen Tagesablauf des Lichts zu schreiben. Tatsächlich kommen meine Tiere gut mit dem erstellten Plan zurecht und zeigen keinerlei Ausfallerscheinungen oder machen den Eindruck im Wachstum zu stagnieren. Die Datei dazu gebe ich gerne für interessierte weiter (siehe download unten).
Bei mir über dem Becken geht die Sonne morgens um 08oo Uhr auf und geht Abends um 223o Uhr unter, die Korallen haben abzüglich der Sonnenaufgeh.- und Sonnenuntergehzeit eine Beleuchtungsintensität von 65-75% der Maximalleistung der CoralCare Lampen bei ca 12,5 Stunden. Ein maximales hochregeln der Lampen halte ich derzeit nicht für Sinnvoll, ich glaube dies würde den Tieren keinen zusätzlichen benefit geben.
Wie sagt man immer so schön, Bilder sagen mehr als 1000 Worte....